Frosch-Besuch

Nicht nur der Überraschung wegen, war abermals ein Frosch zugegen.

Wahrscheinlich hatte über Nacht die Katze ihn hereingebracht.

Wahrscheinlich gegen seinen Willen…Katz‘ wollt’ bloß ihren Spieltrieb stillen.

Sie nimmt dann einen seiner Beine ins Schnäuzchen, in das rosa kleine

Und ganz behutsam, ohne Beißen. {Das soll bei ihr schon etwas heißen.}

Auch stell ich bei der Katze fest, dass die sich nicht verschrecken lässt.

Sie sitzt und staunt den Fremden an, ob der sich noch bewegen kann.

Vielleicht braucht sie den Frosch als Freund. Auf keinen Fall mimt der den Feind.

Sucht in der Küche ein Gewässer. Entdeckt den Trinknapf, umso besser…

setzt er – dank Brüder Grimm bekannt – sich nicht auf eines Brunnens Rand.

Nein, sprang beherzt in diese Pfütze, die meiner Katze einst  zu nütze,

wenn sie von heißem Durst gehetzt, ihr rosa Schnäuzchen sich benetzt.

Links auf dem Teller Lachsmenue. Im Napf daneben hockt nun sie:

Herbeigelockt aus Wald und Flur: die märchenhafte Kreatur.

Die Katze schlemmt ein bisschen Fisch, der Frosch hält seinen Hintern frisch.

Das alles ist kein Märchen – Und auch die Zwei kein Pärchen.

(2009)

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