Nach dem Fest ist vor…

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten

Zunächst einmal klopft Nicolaus, den Schnee aus seinen Stiefeln raus.

Hat seine Spuren weg gefegt Und Sack und Rute abgelegt.

Ob wohl der nette Weihnachtsmann auch nächstes Jahr noch kommen kann ?

Wenn Lichter hell entzündet, wenn Kaufrausch uns verbindet.

Wenn Bettler bitter barmen: „Gebt uns, gebt doch uns Armen“.

Wenn Kinder wünschen sollen, was sie nicht haben wollen.

Wenn Gänse Federn lassen, um durch den Schlund zu passen;

wenn Äpfel, Nuss und Mandeln die gleichen Wege wandeln.

Wenn hoffentlich der Braten  –  trotz Hetze wohl geraten.

Wenn Dampf von Glühwein wabert leis* und für die Zunge noch zu heiß.

Wenn mancher seine Augen schließt und Weihnachtslieder brummt und – niest!

Und wenn die Großen zanken, statt fürs Geschenkte danken

und auseinander rennen und vor Enttäuschung flennen.

Wenn Tannenbäume grün und schön Mit abben Füßen draußen stehn,

und frieren unterdessen, könnt man’s doch glatt vergessen.

Wenn alles das, was sonst entzückt, trotz kleiner Fehler wieder glückt,

schleicht sich das Jahr – betagt – davon. Gefolgt von Lärm: Man kennt das schon.

Mit einem Wort: die Stille Nacht, hat uns erneut nix Neues bracht.

Und eh’ das Jahr verronnen,  hat’s nächste laut begonnen.

(Auch deshalb tun uns Heiden  ums Weihnachtsfest beneiden.

(1995)

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