Kinderseligkeit

Dezember war in Kinderjahren ein Rausch aus reinem Schnee.

Wie heiter diese Tage waren, tat auch der Frost fast weh.

Auf blankem Schlittschuh hinzugleiten, beim kleinen Teich, gleich hinterm Haus.

Auf weißen Wegen stapfend schreiten… 

Und alles sah so friedlich aus.

Gelächter, Laufen, Atemnot, die Mütze ging verloren.

Die Finger klamm, die Nase rot. Von Kopf bis Fuß verfroren.

Die warme Stube, Apfelduft, noch Sternenstaub im Herzen.

Ein leises Summen, Tannenduft. Das stille Licht der Kerzen.

Ist längst verweht, mein Kindertraum. Leis‘ wirbeln weiße Flocken,

die gleich Gedanken hier im Raum am Ofen nieder hocken.

Und so zerschmilzt das hübsche Bild, taucht ein in meine Seele.

Da fühlt sie wieder kindlich mild, wenn ich die Flöckchen zähle.

(1990)

 

 

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