Frei nach HAMLET: Mein Monolog

Reim oder nicht Reim, das ist keine Frage:                          1

Ob’s edler als Prosa, wo Punkt und Komma,

des zagenden Lesers Verstand erreichen oder

sich wendend gegen eine Flut von Fragen,

Durch Unverstand sie enden? Reimen – lesen –                  5

Nichts weiter! Und zu wissen, dass ein Reim,

Das Suchen und die tausend Zweifel endet.

Und unsres Geistes Feinsinn s’ist ein Ziel,

Aufs trefflichste zu reimen. Dichten – schreiben –          10

Dichten. Vielleicht auch träumen. Ja, da liegt’s:

Welch Versmaß in dem Reime leben möge,

Wenn wir die sprachlichen Gesetze halten.

Das zwingt uns zuzuhören. Das ist die Absicht.                 15

Die Lyrik lässt zu hehren Gefühle tragen.

Denn wer ersinnt der Zeilen Kraft und Zauber?

Des Verlegers Druck, des Dichters Erkenntnisse,

Verkannter Lyrik Maß, des Schreibers Sinn,

Die Unvernunft der Leser und die Angst,                      20

Dass Reimen unerkannt etwa verstaubt.

Wenn er sich selbst in Ruhe setzen möchte

Mit einer Feder bloß. Wer brächte Tinte

Und stöhnt’ und seufzte unter Schreibens Zwang?               25

Nur dass die Furcht von etwas vor dem Tod,

Des Unbekannten Werk, von dessen Sein

Kein Leser je erfährt, den Dichter rühmt.

Dass wir die Verse, die wir formen, lieber                           30

Vortragen statt an ihrem Sinn zu zweifeln.

So bringt Bewusstsein Freude zu uns allen.

Das angebor’ne Talent und Entschlusskraft

Wird eines Genies Wirken nachhaltig stärken.                   35

Ein Unterfangen, hochgesteckt und wichtig.

Mit dieser Klarheit an sein Ziel geschafft

Erfahren so des Lesers Achtung.  Psst!

Verehrter Verleger, bitte schließ’

in deinen Plan viele meiner Reime ein.                             40

(2011)

 

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