Brackets…

Was sonst nur Twens und Teeny ziert, hat längst nun Oldies ausstaffiert.

Wenn lachend sich die Lippen schürzen, weil Witze grad mein Leben würzen,

und wenn dabei ich Zähne zeige, und meinen Kopf nicht grade neige,

entdeckt erstaunt mein Gegenüber…   Was hat sie bloß, ach, du mein lieber

Scholli: Sie trägt kaum verborgen, ja, mei, und das schon früh am Morgen?

Das Wort von einst gilt wohl auch heute: Wer Schaden leidet, wird zur Beute

Von leichtem Spott und derben Spaß. Honi soi, qui mal   denkt was.

Zunge sucht und Zunge findet, alles was im Munde mündet,

Speisereste, Brot, Salat, Käse, Nudeln, Kekse satt.

Will per Kaffeeschluck man spülen, lässt noch immer viel sich fühlen.

Zunge sucht und Zunge trifft Und dabei sich selbst umschifft.

Durch Scharniere, kühne Bogen kommt dank Gurgeln angeflogen,

was man nicht einmal vermisst, gut gekaut, verschluckt, vergisst.

Schließlich lernt man Zähne putzen. klitzekleine Bürsten nutzen,

dass kein Rest noch je verbleibt, ihm Garaus macht, ihn vertreibt.

So verbringt man Pflegerunden, mehrmals täglich ein paar Stunden.        

Was zum Schluss dir bleibt, nennt jener Kieferorthopäd‘  „Retainer“.

(2006)

 

 

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