Auch für den Widder, bitte sehr, muss jetzt eine Laudatio her..
(bin selber so ein Ungeheuer und weiß um seine Abenteuer)
Mit Hörnern schon zur Welt gebracht, bringt manches Elternpaar zum Staunen,
und hätt’ sie gern auch stolz gemacht, doch blieb viel Anlass oft zum Raunen…
Denn Widderkinder – stets verwegen – Seh’n lustvoll jedem Tag entgegen,
an dem sie sich beweisen können, voll Mut und Ehr – ja und sie gönnen,
den anderen, die unterliegen, dass die es auch zu spüren kriegen.
Stets rasch erholt, stets wagemutig. Stößt freudig sich die Nase blutig,
Er mag den Widerstand gern spüren, rennt auch nicht grad durch offne Türen.
Die Mauer hoch? Ja, und Nur rüber? Das klappt zwar nicht, doch umso lieber
wendet sich neuem Ansporn zu: Immer vorn weg, bloß nicht mit Ruh.
Geselligkeit und Lauterkeit, und Charme, Verführung, insoweit
ist so ein Widder stets bereit, ein neues Ziel sich vorzunehmen.
Braucht sich deshalb auch nicht zu schämen..
Voll Temprament und gern auch stur, hält seine Stimmung hoch – in Dur.
Denn Moll ist nie sein Lebensstil: Frisch, egoistisch, voll Gefühl.
Da bleibt so leicht kein Auge trocken, da gilt kein hinterm-Ofen-hocken:
Der Widder will! Der Widder tut. Bei andern heißt das Übermut.
Es lässt sich ehrlich hier beschwören: Er mag manchmal auf andre hören,
Wohl hoffend auch, gebraucht zu werden, beschert ihm Freude – hier auf Erden.
Denn dann, das weiß man, steigert er den abverlangten Einsatz sehr!!!
Fühlt treu wie Hund, schnurrt noch gleich Katzen,
fühlt kunterbunt, versteckt die Tatzen.
Und doch: Mit Widdern lässt sich leben. Darauf woll’n wir das Glas erheben…
(2009)
Und eine Hohe Mauer? Für ihn? Wie regelt er das?
Er duckt den Kopf und fühlt gleich zierlich,
missachtend jegliche Gefahr,
fährt aus die Hörner unmanierlich,
fühlt jeglicher Besinnung bar
und weiß – selbst noch beim Drübersetzen
nicht wirklich, wie ihm grad geschah.
Kommt heil er an – oder in Fetzen ?
Tollkühn – der Widder, o, wie wahr.
(Hab ich mich grade selbst beschrieben ?
Ich könnt mich glatt in mich verlieben.)