Schöne Scheiße!

Die Rechtschreibreform und die Folgen, die folgen…

Bereits vor mehr als einem Jahr war’s angesagt: Reform-Gefahr!!!

Durch die Berufung von Kommissionen (die selten ihren Einsatz lohnen.)

Und viele andre  mischten sich  darein – ach es war fürchterlich!

Man wollte gründlich reformieren,  Rechtschreibung schlüssig strukturieren.

Drum nahm man sich den Duden vor, und bald erklang’s empört im Chor,

zu  ändern,  alles,  unbedingt,  was ähnlich und doch anders klingt.

Man trennte Wörter, schrieb zusammen, viel groß ward klein.  Vorschläge kamen

aus Zimmern, Sälen, Amtes Stuben, von alten Männern, klugen Buben,

Ja, man befand,  „Es werde neu“… Für jeden sei etwas dabei,

und DEUTSCH nun ! endlich !  fehlerfrei!!!!!!!

Auf dass kein Schreiber mehr verstumme, erfand für Kluge man und Dumme

Der Regeln viele noch und nöcher. Und stopfte alle Rechtschreiblöcher.

Zwengs späterer Bedenklichkeit… Zuvor noch eine Probezeit

Der erste Durchgang brach Rekorde. Legalisierte Wörter-Morde..

Zuvörderst schien’s, sei abgeschafft das „ß“ – komplett und  hingerafft.

Das „daß“ sei  tot, so auch die „Grüße“, stattdessen schrieb man sogar „Füsse“

und „Scheisse“ und noch „ausserdem“. Dank der Reform. War das bequem!!!!

Die andern Regeln  – unbenommen – schier unhaltbar und überkommen.

Und ignoriert geflissentlich: Tatsächlich. Keiner störte sich.

 

Heia, heißa, das war ein Leben!

Und jeder schrieb nun wild drauf los. Die Fehler explodierten bloß…

Das Chaos war beachtlich groß.

Grad dafür sind Reformen da:  Dass keiner sich noch sicher war.

Mal mit, mal ohne Bindestrich, mal groß, mal klein (echt fürchterlich).

Besonders löblich war für alle, dass man das „dass“ in jedem Falle

nun endlich, dank des „Zwillings-S“ mitsamt „Eszet“ einfach vergess.

So schloss sich der Reformer Reigen. Drum war, mein Freund, der Rest auch Schweigen.

Bis dann ich endlich  Dir begegnet, und da es  Vers in Reimen regnet,

und auch in prosaisch Wort & Spiel ereignet sich der Sprache viel,

und da des Wortes beide mächtig, und lesen ihre Mails andächtig.

Doch nun halt ich’s nicht länger aus: Jetzt muss es raus, ja es muss raus:

Das „ß“  lebt, ja, ja und wie: Denn die  Reform leugnete nie,

dass es das „dass“ zwar  künftig gäbe. Auch  das  „ß“ hübsch weiterlebe.

Als nettes Beispiel dient der „Kuss“, der zärtlich sei und kein  Verdruss.

Wobei der „Fuß“ sich „schlank“ verhält, (sind Füße gut bei Fersengeld ??)

Und „außerdem“ ist beispielsweise ein Umlaut wie – pardon – bei  “Scheiße“

Genauso „schmal“ wie schon beim Gruß!! (was man sich nun mal merken muss).

Statt muss die Muße. Und –  Genuss !!!!

So flott setzt sich die Regel fort. Zum Schluss fällt er auch leicht, der Sport.

Wo sonst Reform und Regel quält, ist wurscht, weil niemand Fehler zählt.

Ja, meine Lust und mein  Bestreben mag nun hinlänglich  Frust beheben,

Weil Schrift und Sprache ein Magnet, wenn es um Recht & Schreibung geht.

Und so ergeht zum Schluss ein Gruß Reform wird so zum „Hochgenuss“.

Werd’ diese mit den Worten schließen: (mein Schüttelreim bringt sie ins Fließen)

„Erst werd’ ich meine Füße kühlen. Dann später deine Küsse fühlen“.

(2007)

 

 

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