Dreier-Beziehung

Du starrst wie gebannt auf die Uhr an der Wand

und hast es sehr genau erkannt: Die Zeit – sie hat dich in der Hand.

Du stehst in der Mitte – blickst nach vorn mit der Bitte,

sie möge gnädig mit dir sein – und bittest freundlich sie herein.

Und schaust zurück, ganz ohne Zorn. Wie viel hast du an sie verlorn?

Die Zeit heilt alle Wunden?  Wer hat das bloß erfunden!

Zeit oder Stunden, kannst nichts bewahren, kannst beides einzeln nur erfahren.

Die Zeit mag dich erschrecken, sie kann Gefühle wecken.

Sie läutert, lindert, trennt. Sie mäßigt dich und brennt,

tief ihre Spuren ein. Du lässt dich ständig mit dir ein

und schließlich bleibst du doch allein. Und das Wesen der Uhr,

zeigt sich nicht nur, wenn sie dir sagt, los eile.

Wie oft rät sie, verweile!

Leg ab der Stunden Hast. Leg ab mit ihr die Last.

Und nimm die süße Stunde wie Wein zu deinem Munde.

Schmecke jeden leisen Schlag und träum dir länger deinen Tag.

Sei sanft mit dir auch in der Nacht.

Ein milder Geist schützt und bewacht dich in den dunklen Stunden.

Jetzt hast du Zeit gefunden!

(1989)

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